Samstag, 13. Juni 2015

Rezension: Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte (Jessica Park)



Auf zur ersten Rezension meines  Lebens :D



Rezension: „Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte“


Titel: Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte

Englischer Originaltitel: Flat-out love

Autor: Jessica Park

Übersetzer: Bea Reiter

Verlag: Loewe Verlag


Seitenzahl: 384

Altersempfehlung: 13-17 Jahre

Genre: Real life, Jugendbuch, Love story


Quelle: Loewe Verlag

Inhalt:


Als die frischgebackene 18-jährige Psychologiestudentin Julie Seagle mit freudiger Erwartung vor ihrer vermeintlich neuen Wohnung steht, ahnt sie noch nicht, dass sie auf einen skrupellosen Betrüger hereingefallen ist. Um vorläufig ein Dach über dem Kopf zu haben, telefoniert Julie’s Mutter mit ihrer Collegefreundin Erin Watkins, die Julie bei sich aufnimmt. Doch anstatt sich auf das College vorzubereiten, findet sich Julie schon bald in der Rolle einer engen Vertrauten der drei Kinder in der Familie Watkins wieder. Beste Freundin des Nerds Matthew, dessen Leben sich nur um seine Schwester (sowie sein Mathe- und Physikstudium) dreht. Die dreizehnjährige Celeste ist überdurchschnittlich klug, lebt jedoch in völliger Isolation von der Außenwelt. Einzig der lebensechte, gutaussehende Pappaufsteller ihres anderen Bruders Finn (oder kurz: Papp-Finn) ist ihr Begleiter auf Schritt und Tritt, der Echte befindet sich zurzeit auf Weltreise. Über das Internet nehmen die beiden Kontakt zueinander auf. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass Finn der Traumtyp schlechthin ist- intelligent, witzig, charmant- eine echte Augenweide. Der Beginn einer Liebesgeschichte? Julie weiß es nicht. Mit zunehmender Unsicherheit fragt sie sich, warum Finn seine Rückkehr immer weiter hinauszögert, doch noch viel wichtiger ist- verliebt sie sich gerade in eine Pappfigur?




Meinung:


Erwartungen: Natürlich wusste ich, worum es geht, doch konkrete Leseeindrücke beziehungsweise Rezensionen sind mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht begegnet. Trotz dessen waren meine Erwartungen relativ hoch, was vor allem am Klappentext lag; bei diesem hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass sich „mehr“ hinter ihm verbirgt!

Cover: Mit diesem wundervollen Cover hat die Umschlaggestalterin meinen Geschmack mehr als getroffen! Das Spiel mit den Farben in Kombination mit den Details, die beim genaueren Betrachten auffallen, stellt den Bezug zum Inhalt her. Auch der Titel sagt mehr aus, als ich es von anderen Büchern kenne. Schon hier wird deutlich- dieses Buch ist nicht wie alle anderen! Anmerkung am Rande: KEIN Kinderbuch, obwohl es eventuell so aussieht. Wenn ich das erkläre, spoiler ich, deswegen - selbst lesen und nachdenken!

Inhalt: Dieser klingt zuerst nach einer normalen Real-Life-Story; Umzug, große Liebe, Tragödie. Doch wer das denkt, hat sich deutlich in den Finger geschnitten. Nein, wie ich es eben schon erwähnt habe; dieses Buch  hat eine tiefere Bedeutung, eine erkennbare Aussageabsicht und beinhaltet Textstellen, die sowohl dem Wortschatz, als auch dem Wissen über Psychologie und anderen interessanten Themengebieten zu Gute kommt. Im Laufe der Geschichte sind winzig kleine Hinweise versteckt, die aber so gut wie nichts über das Ende verraten. Meiner Meinung nach kann man sie erst, wenn man das Ende kennt, deuten.

Besonders das Ende verdient Anerkennung! Generell mag ich diese nicht, wenn sie mich ahnungslos und todtraurig zurücklassen. Doch Jessica Park hat es tatsächlich geschafft, dass ich dieses Buch mit einem weinenden und einem lachenden Auge zuschlug. Wortwörtlich. Ich habe gelacht, weil ich erleichtert war, weil die Geschichte so rührend und schön zugleich war und ein wundervolles Ende nahm. Und ich habe geweint.  Warum möchte ich an dieser Stelle nicht erklären, doch ein weiterer Teil der Begründung ist, dass ich es mal wieder geschafft habe, mich hoffnungslos in einen fiktiven Jungen zu verlieben. Applaus für mich. :D

Charakter:

Julie war mir von der ersten Sekunde an sympathischer, als ich es erwartet hätte. Klar, denn genau das sollen Alltagsmenschen bewirken. Trotzdem war sie nicht tollpatschig oder nervig, sondern auf eine gewisse Art und Weise selbstbewusst, aber doch zurückhaltend, und, um das besonders zu Betonen, klug. Ich konnte mich sowas von gut mit ihr identifizieren, dass ich manchmal dachte, sie wäre mein „späteres Ich“! Besonders in Angelegenheiten wie Schule bzw. lernen und Psychologie (!) waren wir uns zum verwechseln ähnlich. Sie diente als Stütze der Familie. Mit der Zeit konnte man deutlich erkennen, dass Julie gewachsen ist. Durch die außergewöhnliche Situation, der sie ausgesetzt war, hat sie mehr gelernt, als sie es in ihrem gesamten Studium hätte tun können.

Matthew (jüngster Sohn der Familie Watkins) erschien mir, was zum Teil auch an der Leserlenkung lag, lange Zeit in sich gekehrt und zurückhaltend. Sein Leben hatte einen festen Plan, er handelte stets zukunftsorientiert und/oder selbstlos im Sinne anderer- dabei musste er eigene Bedürfnisse zurückstellen. Besonders für seine kleine Schwester Celeste tat er aufopferungsvoll alles, was im Rahmen seiner Möglichkeiten stand. Diese Erkenntnis führt mit der Zeit dazu, Matthew so zu lieben wie er ist, doch auch er  wird von Seite zu Seite offener, lernt, sein Leben zu leben.

Celeste bringe ich zuerst mit dem Wort individuell in Verbindung. Sie ist der mit Abstand merkwürdigste Mensch, den ich durch ein Buch kennenlernen durfte, dabei ist das keinesfalls negativ gemeint! Wenn man eines sagen kann, dann, dass sie nicht zur Norm gehört- Sie stellt keine typischen Fragen, verhält sich nicht so. Sie ist tiefgründig, besitzt einen sehr großen Wortschatz und ein Weltbild, welches nur wenige in ihrem Alter haben. Tag für Tag schleppt sie ihren zweidimensionalen Pappbruder Finn mit sich herum, lässt ihn ihr Zimmer bewachen. Dennoch setzt sie nur selten einen Schritt vor die Haustür, wenn sie nicht zur Schule muss und bekommt bei winzigen Kleinigkeiten, die kaum der Rede wert sind, Panikattacken. Auch zu ihrem Leben gehört ein fester Zeitplan, wird dieser nicht eingehalten, so sagt Matt, könne dies schreckliche Folgen haben. Auch Celeste verändert sich stark, in welche Richtung bzw. Wie verrate ich hier aber noch nicht!

Zu Finn muss ich nicht viel sagen; Er ist der charmanteste und süßeste Junge der Welt, ausnahmsweise mal kein Bad-boy! Julie und er sind mit dem gleichen Wortwitz gesegnet, weswegen sie sich ausgezeichnet verstehen, doch können auch ernste Gespräche führen.

Alles in allem findet ein lockerer Umgang zwischen den Figuren statt, ab und zu vorkommende Streitigkeiten sind meiner Ansicht nach einfach nur süß!

Schreibstil:

Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, ist dieser Schreibstil detailreich und extrem anschaulich. Gesprächsthemen oder Situation schließen sehr gut aneinander oder an andere Textelemente, wie zum Beispiel eine Hintergrundgeschichte, an. Als einen kleinen Minuspunkt sehe ich die Perspektive, die natürlich sorgfältig gewählt wurde, für den Leser in der Ich-Perspektive jedoch einfacher gewesen wäre. Trotzdem verleiht der Schreibstil der Geschichte ein anderes Flair, das Geschmackssache, aber trotzdem erwähnenswert ist.

Sonstiges:

Während des Lesens habe ich mir nur wenige Stichpunkte und Zitate aufgeschrieben, da dieses Buch ein absoluter Pageturner ist, und einer dieser war eine Lehre.
Fazit: 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen